die Waldbrücke Borgholzhausen

Das Gesamtprojekt – der Natur eine Brücke bauen

Anlässlich des internationalen Jahres der Wälder fand im Juni 2011 auf der Burg Ravensberg eine zentrale Veranstaltung unter Anwesenheit hochrangiger Vertreter des Bundesumweltministeriums statt. Dabei wurde mit der Stadt Borgholzhausen die Projektidee einer „Waldbrücke Borgholzhausen“ zur Wiedervernetzung des Teutoburger Waldes entwickelt.

Tatsache ist, dass die Zerschneidung und damit die Verinselung von Lebensräumen eines der gravierendsten Naturschutzprobleme der Gegenwart darstellt. Auch der weitgehend als FFH-Gebiet geschützte Teutoburger Wald ist in Borgholzhausen durch menschlichen Einfluss in seinen zusammenhängenden Waldbereichen unterbrochen worden.

Die zentrale Idee der Waldbrücke bestand darin, durch den Erwerb und die Aufforstung von überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen ein deutliches Signal zur Wiedervernetzung des im Pass von Borgholzhausen zerschnittenen Teutoburger Waldes zu setzen.

Das Projekt leistet darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und fördert in erheblichem Maße die Biodiversität. Es ist von großer Nachhaltigkeit geprägt und bietet zudem Entwicklungspotenzial für die Zukunft, denn der Wald-Korridor ist nicht statisch und kann durch zusätzliche Baumpflanzungen oder das Anlegen von Heckenstrukturen zunehmend verdichtet oder aufgeweitet werden.

Der Vernetzungskorridor ist in dieser Grafik skizziert und kennzeichnet die bereits aufgeforsteten und zur Aufforstung vorgesehenen Areale.

Erste Schritte…

Bereits im Jahre 2014 hatte die Stiftung Burg Ravensberg eine intensiv genutzte Wiesenfläche unmittelbar am Pustmühlenbach erworben, die Dränagen gekappt und die Fläche der bisherigen Nutzung entzogen.

In dieser Wiese wurde im Jahr 2016 ein flacher Artenschutzteich angelegt.

Ein Jahr später hatte das Ganze schon echten Biotopcharakter.

In der Folgezeit erwarb sie auf der gegenüberliegenden Seite des Pustmühlenbaches einen bachbegleitenden Galeriewald und schützte dadurch den mäandernden Bach auch auf der oberen Seite. Zugleich verhinderte sie mit dem Kauf einen geplanten Kahlschlag des Waldes mit seinen gut hundertjährigen Buchen und Eichen.

Im Jahr 2016 wurde dann in dem Auengelände ein weiterer, tieferer Artenschutzteich angelegt.

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Im Mai 2017 wurde im Rahmen eines ökologischen Projekttages mit einem Oberstufenkurs der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule, Borgholzhausen, ein namenloser Zulauf zum Pustmühlenbach renaturiert.

Im Rahmen dieses Projektes „Renaturierung der Bachaue Pustmühlenbach Süd“ wurde dieser Zulauf, der zuvor begradigt und stellenweise sehr tief ausgewaschen war, wieder zu einem natürlich fließenden Bachbett umgestaltet. Ein solch sich windender Bachlauf mit vereinzelter Bepflanzung ist nicht nur eine ästhetische Bereicherung der Landschaft, sondern bietet auch einer Vielzahl von Tieren einen Lebensraum.

Die aktive Einbindung und Beteiligung schulischer Bildungseinrichtungen war und ist der Stiftung Burg Ravensberg außerordentlich wichtig. Eine Beteiligung junger Menschen bietet sich geradezu an; vor allem wegen der Erfahrung, dass Fehler der Vergangenheit durch eigene Mitwirkung und Einsatz auch wieder rückgängig gemacht werden können.

ArtikelRenaturierungBachaueHK10.5.17

… und „ein großer grüner Lückenschluss“

Im Jahre 2018 gelang es der Stiftung Burg Ravensberg schließlich, ein großes Areal als zentrales Teilstück der geplanten Waldbrücke zu erwerben, das sowohl für das Gesamtprojekt als auch für die weitere Renaturierung des Pustmühlenbaches von großem Wert war – und noch ist.

Ein Großteil dieser Fläche wurde in intensiver Bewirtschaftung als Wiese genutzt, der Rest als Ackerland. Das Wiesengelände zog sich nach Westen hin zum Pustmühlenbach hinunter, wobei in das Gelände beidseitig der ehemaligen Bachaue in den 1970er Jahren große Mengen Bauschutt eingebracht und damit die  Geländestruktur eingeebnet worden war.

Dieser untere Teil der Fläche wurde in einer gewaltigen Erdbewegung von November 2018 bis März 2019 vom Bauschutt befreit.

Dem Pustmühlenbach wurde damit sein ursprüngliches Bett zurückgegeben.  Zugleich wurden auch wieder Blänken und ein flacher Teich angelegt.

Die so wiedergewonnene Struktur des Geländes ist überaus vielfältig und lässt die Hoffnung zu, dass sich hier sukzessiv wieder ein reiches Artenspektrum an Flora und Fauna ansiedelt. Die verbliebenen Acker- und Wiesenteilstücke im oberen Flächenbereich wurden mit Heckenstrukturen versehen.

Mit dem aus dem Enkefeld ausgehobenen Bodenmaterial wurde eine ehemalige Sandgrube auf stiftungseigenen Flächen am Berghauser Weg aufgefüllt und wieder in seine ursprüngliche Hügelform gebracht: den „Wiesenbrink“.

 

Wie geht es weiter?

Eine kleine Teilfläche unterhalb des Barenberges harrt noch seiner Wiederbepflanzung mit Heckengehölzen, wie auch die Fläche am Wiesenbrink mit Bäumen wieder aufgeforstet werden wird, sobald die Auffüllung abgeschlossen ist.

 

Beteiligte und Danksagung

Trägerin und Initiatorin des Projektes ist die Stiftung Burg Ravensberg. Ihre Satzung verpflichtet sie zum Erhalt der Burg Ravensberg und zum Schutz des sie umgebenden Naturraumes.

Kooperationspartner ist die Stadt Borgholzhausen, die das Projekt logistisch unterstützt und ebenso wie die Stiftung Burg Ravensberg bestrebt ist, Grundstücke auf der Vernetzungstrasse zu erwerben und aufzuforsten.

Weitreichende finanzielle Unterstützung zum Flächenankauf bekam die Stiftung in 2018 von der NRW-Stiftung, Düsseldorf, und in 2016 und 2018 von der Haarmann-Stiftung, Osnabrück. Ebenso unterstützte der SPD-Ortsverband Borgholzhausen mit einer zweckgebundenen Spende 2020 die Wiederaufforstung am Enkefeld.

Diesbezüglich möchte die Stiftung Burg Ravensberg an dieser Stelle allen bisherigen Förderern und Unterstützern noch einmal ausdrücklich danken. Zugleich darf sie signalisieren, dass für den Erwerb und die Erstaufforstung weiterer Flächen auch in Zukunft Gelder benötigt werden.